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Wie kann ich sofort den Gasverbrauch senken?

Erstmal die Abgeordnete anrufen

Ernsthaft, ich finde das gut, dass Du etwas selber machen willst. Der große Hebel sitzt woanders. Und es kostet Dich nur Zeit und kein Geld, deswegen fangen wir da an.

Ruf Deine Abgeordnete an. Alle Parteien, die lokal vertreten sind. Landes- und Bundesebene. Und sag ihnen, was Du haben möchtest:

Ausbau Erneuerbarer Energien. Da muss Tempo rein, wo sind die Pläne, die Handwerkerknappheit zu beheben? Was kommt nach dem EEG? PV-Pflicht auf Neubauten. PV-Pflicht für Dachsanierungen. Weg mit den starkt einschränkenden Abstandsregeln für die Windkraft. Hier sind dem Ausbau viele Steine in den Weg gelegt worden, die erst langsam abgetragen werden. Das neue EEG ist EIN SCHRITT in die richtige Richtung. Mehr noch nicht.

Ausbau sichere Radinfrastruktur Nichts spart mehr Benzin als eine Verlagerung des Kurzstreckenverkehrs auf das Rad. Die Infrastruktur ist nicht sicher. Eltern fahren ihre Kinder mit dem Auto zu Schule, wegen der vielen gefährlichen Autos. Wir brauchen schnell eine sichere Fahrradinfrastruktur. Wenn sie da ist, werden die Leute umsteigen.

Abkehr vom russischen Gas, Verstaatlichung der Gasspeicher Der Staat muss die Gasspeicher unter Kontrolle haben. Verstaatlichung ginge, aber auch einfach ein enges Regelwerk. Beschaffung umstellen weg vom Russischen Gas. Aber vor allem Fokus auf Abkehr vom Gas ganz allgemein.

Anrufen, Briefe schreiben, andere dazu auffordern. Das wirkt. Macht es wirklich als allererstes.

Heizung runter drehen

Und dann kommen wir in den persönlichen Bereich. Die beiden größten Hebel sind Heizung und Warmwasser. Und ich möchte hier etwas anderes vorschlagen, als gemeinhin vorgeschlagen wird:

Wenn Du einfach die Heizung runter drehst, dann ist Dir kalt und Du ärgerst Dich und investierst Durchhaltevermögen und alles ist doof.

Zieht Euch alle einen warmen Pulli und warme Hausschuhe an. Und stellt dann die Heizung so weit runter, wie ihr Euch wohlfühlt. Bei mir waren das tatsächlich 16°C für mich alleine. Mit Familie (vor allem den Kindern) eher 17°C. Das spart gar nicht so wenig.

Denn jedes Grad niedrigere Zimmertemperatur bedeutet rund 6% Heizkostenersparnis. Für uns ist das knapp ein Viertel der Heizkosten. Aber wohlfühlen, das ist kein Leideswettbewerb, nur ein Vernunftswettbewerb.

Es geht nicht darum, zu leiden. Es geht darum, weniger zu verbrauchen und dafür die Voraussetzungen zu schaffen. Warm anziehen, vielleicht noch die eine oder andere Bettdecke tauschen und wohl fühlen.

Wie lange? Diesen Restwinter noch und dann den nächsten ist das, worauf ich mich einstelle.

Wollpulli und warme Hausschuhe. Versuchs mal.

Wecker in die Dusche

Der andere große Verbraucher: Warmwasser. Vor allem Badewannen und Duschzeit. Auch hier, nicht zwei Wochen kasteien und dann aufgeben, sondern etwas finden, was ihr lange machen könnt. Für mich Dusche kürzen.

Ich denke gerne unter der Dusche und nutze das Wasser schlecht. Das ist dieser Tage nicht ideal. Also verkürze ich meine Duschzeit. Und damit ich nicht doch wieder ins Träumen gerate habe ich mir einen Kurzzeitwecker in das Bad gelegt. Der erinnert mich an mein Vorhaben.

Auch kann es sinnvoll sein, gar verschwenderische Duschköpfe zu ersetzen und mal übergangsweise einen Wassersparduschkopf zu verbauen. Kostet 30 Euro und hilft ebenfalls.

Und nochmal: Nicht leiden und dann aufgeben, sondern entscheiden, weniger zu verschwenden und das dann leicht machen.

Fenster schließen

Fenster dauerhaft auf Kipp. Zum Beispiel im Schlaffenster sind ziemlich verschwenderisch, weil die Innenwände alle nicht isoliert sind. Macht die Fenster zu. Einfach zu und dann Stoßlüften. Das spart enorm. Je nach Verhalten kannst Du den Heizbedarf eines Hauses mit gekippten Fenstern verdoppeln…

Einfache Dämmmaßnahmen

So viel zu den verhaltensbasierten Maßnahmen, kommen wir zu baulichen Themen und fangen erstmal mit Minibaustellen an. Viele ältere Gebäude haben sehr klare und schnell behebbare Wärmebrücken. An die wollen wir als erstes ran.

Fenster

Ohne Fenster wären Häuser ja nur Höhlen, schön, dass wir sie haben. Lange Zeit war es aber schwer, Fenster wirklich wärmedicht zu bauen und auch jetzt sind sie der Isolierwirkung der Hauswand deutlich unterlegen. Fenster sind und bleiben immer eine Schwachstelle, deswegen lohnt es sich, hier besonders hin zu schauen.

Sind die Fenster winddicht? Pfeift da irgendwo Luft rein? Liegen die Dichtlippen noch vor, sind sie heile und elastisch? Wer erinnert sich noch an Tesa-Moll in seiner Kindheit, als die Eltern in den 70-90ern immer mal wieder die Fenster abgedichtet haben? Das kommt gerade wieder groß raus.

Dichtung-Baby!

Und die Scheibe, ist die wirklich gut? Am Rand ist meist Hersteller und Modell eingestanzt. (In den umfassenden Blechrand.) Damit lässt sich rausfinden, wie gut oder schlecht das Fenster ist. Scheiben lassen sich meist ganz günstig tauschen. Zumindest verglichen mit dem ganzen Rahmen.

Aber auch eine komplette Fenstersanierung. Sehr gute Fenster, sehr gute Gläser liegt in der Größenordnung EUR 10-15.000 für ein Einfamilienhaus. Das lohnt sich ziemlich flott wieder, wenn die Fenster das Problem sind.

Und bitte schließt die Fenster. Wir waren da schon mal kurz, Dauerlüften kostet sehr viel Energie. Stoßlüften, auch häufiges Stoßlüften ist viel energiesparender.

Rolllädenkästen

Wer hat Rolladenkästen? Die sind nach außen offen, der Rolladen muss ja durchkönnen und sind häufig STATT der isolierten Wand verbaut. Die sind eigentlich immer kalt. Sehr kalt.

Bei gar nicht isolierten Bauteilen leisten die ersten paar Zentimeter Isolierung Großes. Die ersten zwei Zentimeter halbieren den Wärmeverlust an dieser Stelle. Wir brauchen keine dicken Schichten für einen echten Effekt, aber wir nehmen natürlich so viel, wie baulich geht.

Meist ist IM Rolladenkasten Platz für 2-3 cm Isolierung. Die sollten man da unterbringen.

Also, nicht Hand aufs Herz, sondern Hand auf den Rolladenkasten: Ist der kalt? Dann rann an die Isolierung. Wenig hilft viel, mehr hilft besser.

Dachboden

Wie viele Menschen haben den Dachboden nicht ausgebaut, das Dach nicht isoliert und die obere Geschossdecke auch nicht. Das war früher nicht gefordert und daher haben viele Altbauten es noch nicht gemacht. Es besteht auch rein rechtlich mittlerweile eine Nachrüstpflicht, so wirksam und günstig ist diese eine Maßnahme.

Also. Wenn Du im Dachboden unter die Dachziegel schauen kannst, dann legst Du jetzt ein paar Rollen Steinwolle auf dem Dachbodenfußboden aus. Das geht einfach und schnell und jeder, der mal Blumen gepflanzt hat oder die Weihnachtsganz unfallfrei zerlegen kann, kann sich diese Baustelle zutrauen.

Das Isolieren der obersten Geschossdecke ist die billigste und wirksamste großflächige Maßnahme in allen Altbauten, die das Problem betrifft.

Du willst Omas alte Truhe da noch lagern? Mach das. Stell die auf ein paar dicke Hartschaumplatten und mach den Rest dann mit Steinwolle. Keine Ausrede zählt. Einfach machen.

Kellerdecke

Gleiches bei der Kellerdecke. Handwerklich minimal anspruchsvoller. Es geht darum, Hartschaumisolierung von unten an die Kellerdecke zu kleben, damit die Wärme aus dem Erdgeschoss nicht durch den Boden abhaut.

Beide Maßnahmen sind in wenigen Tagen durch. Beide Maßnahmen machen nicht viel Dreck im Rest des Hauses, beide Maßnahmen sollten gemacht werden. Egal, wie viele Ausreden Dir einfallen. Die zählen alle nicht.

Briefschlitz

Hast Du einen Briefschlitz in der Tür oder in der Hauswand? Das ist eine echte Kältebrücke.

Mögliche Lösungen sind ein neuer Briefkaste und den Schlitz dicht machen oder innen mit einem Kasten drum herum zu isolieren. Du entscheidest, aber der Briefschlitz kostet Dich mehr Gas, als Du denkst. Weg damit oder in Isolierung verstecken das Ding.

Immer weiter lüften

Ein Ding solltest Du nicht sparen: Das Lüften. In Häusern ohne Lüftungsanlage wird grundsätzlich zu wenig gelüftet.

Aber bitte: Stoßlüftung, nicht Dauerlüftung. Das ist wichtig. Wenn Du dauerlüftest und die Wände auskühlen, dann versaust Du Dir den Zweck des Lüftens: Dass sich keine Feuchtigkeit an den Wänden niederschlägt und sich kein Schimmel bildet.

Also kurz lüften tauscht die Luft aus und lässt die Wände warm. Das ist perfekt.

Lüfte auch geziehlt die Feuchtigkeit aus Bad und Küche weg. Die kleinen Abluftventilatoren sind genau das richtige. Dann kommt die Feuchtigkeit gar nicht erst in den Rest der Wohnung. Die Ausatemluft und die paar Grünpflanzen sind nicht die dominanten Feuchtelieferanten. Das sind Duschen, Kochen und Wäsche trocknen (draußen, ist klar, oder?).

Stromverbrauch reduzieren

Gas wird, gerade im Winter, auch zur Stromerzeugung eingesetzt. Daher ist es wichtig, bei der Gasfrage auch über den Stromverbrauch nachzudenken. Hier also wieder von einfach und billig bis einmal-die-Welt-bitte.

Dauerläufer, Kühltruhe, Kühlschrank, Standby

Am meisten Strom verbrauchen die Geräte, die dauernd laufen. Selbst der Wasserkocher mit 15 min am Tag verbraucht weniger als ein sehr guter Kühlschrank. Deswegen, erstmal die Dauerläufer.

Die eine Kühltruhe und der eine Kühlschrank könnte man sich mal anschauen und gegebenenfalls ersetzen. Heute schaust Du erstmal auf den Verbrauch und nimmst ihn gegebenenfalls auf die Liste.

Ein echtes Thema wäre hingegen der Zweit- oder Drittkühlschrank. Lach nicht, das gibt es. Meine Eltern haben sich einen schönen neuen Kühlschrank in die Küche gestellt und den alten in den Keller. Ist doch so praktisch. Nur energetisch halt Wahnsinn. Zum Glück läuft der nur, wenn wir mit der Ganzen Familie bei meinen Eltern einfallen. So macht das vielleicht ja auch Sinn.

Also jagt die Zweitkühlschränke. Für Getränke, im Keller, alle abstellen. Die kosten nur richtig Energie und Geld.

Etwas wärmer stellen? Geht, aber nicht so, dass Lebensmittel schlecht werden, sonst hast Du nichts gewonnen.

Und dann: Einmal durch das ganze Haus und mit allen Netzteilen einmal kuscheln. Was warm ist bekommt einen Schalter. Batterieladegeräte, Router, Netzteile, Power-Lan (heftiger Verbrauch). Alles, was warm ist bekommt einen Schalter.

Wusstest Du, dass Router mehr Energie verbrauchen, wenn die Netzwerkdosen auf 1 GBit stehen und man die umstellen kann? Ich bis neulich auch nicht. Wenn Du hausintern keine riesigen Datenmengen überträgst, dann stell die runter. So wie alle anderen Stromsparfunktionen.

Wasserboiler, Durchlauferhitzer? Jupp, die kosten sehr viel Strom. Einmal hinterfragen.

Biostrom

Umstellen auf 100% Ökostrom. Nicht basierend auf Zertifikaten sondern diejenigen, die mit dem Geld wirklich Anlagen bauen. Das solltest Du machen, ist nicht wirklich teurer.

ABER: Jetzt gerade, mitten in der Krise, mitte März 2022, sind die Preise sehr hoch. (Sie sind überall sehr hoch, meine Stadtwerke verkaufen Normalstrom für 60ct gerade). Also noch etwas warten.

Stell Dir im Handy eine Terminerinnerung in einem Monat. Auf Ökostrom wechseln. Vielleicht dauert es noch ein- zwei Monate, bis sich die Preise wieder normalisiert haben, dann wechselst Du.

Balkonmodul

Balkonkraftwerk, Steckermodul, das ist alles das Gleiche. Das ist ein PV-Modul häufig ein bis zwei Quadratmeter mit einem Wechselrichter schon dran montiert. Bis 600 W darf man so ein Modul einfach in (eine besondere) Steckdose stecken.

600 W klingt nach nicht viel, deckt aber tagsüber die Grundlast gut ab. Damit kannst Du ohne Speicher und viel Aufwand schon mal 300-350 kWh einfach solar erzeugen.

Es gibt die Dinger mit Halterung für Balkons, man kann sie auch auf das Garagendach stellen oder sonstwo. Schnell billig und praktisch.

Und sie sind sehr rentabel. Kosten so 350-450 EUR und verdrängen Strom zu 100 EUR pro Jahr. Damit sind sie in 3-5 Jahren abbezahlt. 20-30% Rendite auf Dein eingesetztes Geld. Was bringt das Festgeldkonto?

Halt Dich an die Regeln: Nicht mehr als 600 W an einem Stromkreis, nimm einen Wielandstecker und Steckdose und melde die Anlage im vereinfachten Verfahren an.

Oder werde zur Guerilla, aber dann verstehe bitte genau, was Du tust, bleib sicher und beruf Dich nicht auf mich…

Wie wäre es mit einer Balkonanlage zum Geburtstag oder Weihnachten? Sicher ein großes Geschenk, aber für manche vielleicht der Anstoß, den es braucht.

PV-Anlage

Etwas größer von der Investition, nicht für alle möglich, aber sehr sinnvoll und lukrativ: Die eigene Photovoltaik-Anlage. Ob mit oder ohne Speicher, es geht beides, die Tendenz geht für viele zum Speicher und das hat gute Gründe.

Robert Habeck hat gerade das EEG wieder etwas freundlicher gemacht, so dass sich so eine Anlage auch wieder richtig lohnen wird.

Wie groß? Mach das Dach voll. Alles andere macht auf lange Sicht keinen Sinn. Auch wenn Du jetzt noch nicht so viel Strom verbrauchst, das E-Auto und die Wärmepumpe wird für viele über die nächsten 10 Jahre kommen und dann willst Du nicht zu wenig PV auf dem Dach haben.

PV auf dem eigenen Dach sichert Dir einen Strompreis unter 10 ct für die nächsten 20-30 Jahre. Das Problem ist, Du musst die ersten 12-15 vorab bezahlen, danach wird es halt erst billig.

Wenn Du es Dir leisten kannst. PV ist ein sicherer Weg, etwas gegen den Gasverbrauch und für Klima und den eigenen Geldbeutel zu machen. Es ist aber erstmal eine Investition. Aber wo sonst bekommst Du 5-8% Zinsen sicher über 20 Jahre?

Wenn Dich jemand fragt wie groß: Dach voll?

Und was ist mit Ost-West-Dächern? Super. Dann kannst Du beide Dachseiten vollmachen und noch mehr Strom einsammeln. Gegenüber einem Süddach bringt ein Ost-West-Dach etwas weniger Ertrag pro m2 (-15%), dafür kannst Du viel mehr unterbringen. In Summe hast Du mehr Ertrag. Einfach machen.

Und auch jetzt in der Krise sind die Preise hoch und die Handwerke ausgelastet. Mach halt so schnell wie möglich.

Andere zu PV-Anlage animieren

Gut investierte Zeit ist auch, andere zu eine PV-Anlage zu animieren. Durch die Änderung des EEG werden jetzt Anlagen wieder interessant, die es zwischendurch nicht waren. Ferienhäuser zum Beispiel hatten lange zu wenig Eigenverbrauch. Das geht jetzt als Volleinspeiseranlage gut. Scheunen, Firmendächer, alle ist erlaubt.

Energiegenossenschaft

Du kannst auch in Genossenschaften investieren, die Anlagen bauen. Fast jede Stadt hat eine lokale Energiegenossenschaft, die Geld annimmmt und davon Anlagen baut. Das geht auch in kleinen Stückelungen. Und Du weißt, dass die Anlagen gebaut werden und kannst sie auf der Radtour besuchen. Dein persönlicher Beitrag zur Energiewende.

Wärmepumpe, gerne erstmal als Hybridheizung

Wenn Du eine Gasheizung hast, dann kannst Du sehr viel Gas einsparen und das auch noch relativ schnell (wenn die Handwerker wieder Zeit haben).

In einem Neubau mit niedrigen Heizkreistemperaturen kannst Du die Heizung komplett mit einer Wärmepumpe ersetzen. Niedrige Heizkreistemperaturen haben Neubauten mit Wand- oder Fußbodenheizungen oder Heizkörpern, die bewusst auf niedrige Temperaturen ausgelegt wurden (Brennwertheizung).

In einem Altbau mit höheren Heizkreistemperaturen kann eine Wärmepumpe die Warmwassererzeugung und den Heizbetrieb in Frühling und Herbst übernehmen. Also 9 Monate Wärmepumpe und nur im kältesten Winter dann Gas. Weil gerade in den kältesten Monaten viel Gas verbraucht wird, entspricht das grob dem halben Gasverbrauch.

Die Erweiterung zur Hybridheizung ist auch in Altbauten, die sonst für Wärmepumpen nicht in Frage kommen möglich. Es werden bewusst nur die Zeiten von der Wärmepumpe bedient, wo sie geeignet ist.

Als Wärmepumpen kommen vor allem Luft-Wasser-Geräte in Frage. Erdwärme und Sole sind vielleicht für die Nachrüstung etwas aufwändig und lohnen sich eher nach einer Haussanierung.

Vor allem in Mehrfamilienhäusern kann die Hybridheizung sehr spannend sein, weil durch die kompakte Bauweise (wenig Oberfläche (=Heizleistung) zu viele Bewohner (=hoher Warmwasserbedarf das ganze Jahr)) gibt der Wärmepumpe im Sommer mehr zu tun.

Wenn danach der Altbau saniert wird kann die Wärmepumpe die Heizung auch im Winter übernehmen. Der Umbau zur Hybridheizung ist also zukunftssicher investiert.

Kesseltausch

Ich bin sehr für die Hybridheizung. Lässt sich auch ganz gut mit dem alten Kessel kombinieren, aber häufig ist auch hier noch viel Effizienzpotential.

Ein konventioneller Kessel ohne Modulation taktet immer zwischen Vollast und Aus. Gerade im Sommer ist das häufig ein Problem, weil es genauso viel Energie braucht, den Kessel einmal aufzuwärmen, wie den Warmwasserspeicher zu füllen. Der Kessel kühlt danach wieder ab. Die Hälfte der Energie wird verschwendet.

Besser sind hier wandhängende modulierende Thermen, bei großen Leistungsbedarfen als Kaskade, also mehrere nebeneinander.

In den Monaten in denen ohnehin nur Warmwasser erzeugt wird kann das erheblich zur Wirtschaftlichkeit beitragen.

Beide Maßnahmen, Wärmepumpen und Kesseltausch, können sehr gut kombiniert werden. Es ist aber nicht zwingend nötig.

Wenn Dein Kessel älter ist und Du keine Wärmepumpe haben willst, dann mach das.

Haus thermisch sanieren

Details zu diesem Punkt sprengen den Artikel, daher sei hier nur die Überschrift aufgeführt und eine wichtige Bemerkung gemacht.

Irgendwann wirst Du Deinen Altbau sanieren müssen. Wir werden als Gesellschaft irgendwann kein Öl und Gas mehr zu Heizzwecken dulden. Die Frage ist also nicht ob Du sanierst, sondern wann. Und darauf ist die Antwort relativ klar: Wer früher saniert hat mehr davon. Saniere relativ schnell.

Dabei solltest Du den Heizwärmebedarf des Hauses mindestens halbieren. Dadurch sinkt dann auch, ganz ohne Heizkörpertausch, die Heizkreistemperatur und Du kannst ohne große Probleme mit einer Wärmepumpe heizen.

Dies kannst Du nach dem Umbau zu Hybridheizung machen und danach nur noch die Wärmepumpe nutzen oder Du machst es vor der Umstellung auf WP. Es gehen beide Reihenfolgen. Eine komplette Sanierung braucht etwas mehr Planung und Mittel, so dass der Einbau einer WP der schnellere günstigere Einstieg ist und auch schon die Hälfte des Gases spart.

Kein Öl, kein Holz

Mach jetzt nicht den Fehler, eine Öl- oder Holzheizung einzubauen. Öl wird es in kürze nicht mehr zu Heizzwecken geben. Flüssiggas macht genauso wenig Sinn. Sanierungen sollten Dich immer WEG von den fossilen führen.

Und Holz? Holz ist eine Falle. Holz ist bei den Heizungsbauern beliebt, weil es die gleichen Stärken hat wie fossile Heizungen: Der Heizkreis darf sehr heiß sein, ohne dass das den Wirkungsgrad der Heizung stark einschränkt.

Es ist vor allem die ich-muss-nichts-ändern-und-nicht-nachdenken-Lösung. Der billige Trick.

Und Holz, egal in welcher Form, hat im privaten einen massiven Nachteil: Den Feinstaub. Holzheizung machen Feinstaub und schaden der Gesundheit. So possierlich so ein Feuer sein mag, wenn es alle machen haben wir wieder die Situation wie als noch alle mit Kohle geheizt haben. Dreckige Wäsche, dreckiger Schnee, dreckige Lunge.

So lange nur wenig mit Holz heizen mag das noch nicht eskalieren, aber es ist kein Brennstoff für alle Altbauten.

Es kann eine Möglichkeit sein für die wenigen Situationen, die nicht anders in Griff zu bekommen sind. Da reden wir über Fachwerkhäuser mit Denkmalgeschütztem Sichtfachwerk und historischer Bedeutung, nicht vom Allerweltshäuschen im Grünen. Und schon gar nicht vom Häusern in der Stadt.

Langfristig werden wir alle Häuser heizen mit Wärmepumpen oder mit Nah- und Fernwärme aus erneuerbaren Quellen. Alles andere ist nicht Zukunft.

Schlussworte

Die Liste eskaliert relativ schnell, was Kosten und Aufwand angeht, das ist Ok. Nicht jeder wird alles sofort machen wollen oder können. Ich wollte Dir nur den Raum der Möglichkeiten aufmachen und Dir mitgeben, dass es Handlungsoptionen für alle Geldbeutel und Lebenssituationen. Du kannst persönlich Deinen Gasverbrauch relativ schnell halbieren. Da wir ca. die Hälfte aus Russland beziehen, vestehst Du die Größe des Problems und kannst jetzt handeln.

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